Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn

Mehrere hunderttausend Deutsche leiden unter chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED), der Colitis Ulcerosa und dem Morbus Crohn. Beiden gemeinsam sind die Symptome Bauchschmerz und Durchfall. Die Colitis Ulcerosa betrifft nur den Dickdarm, während der Morbus Crohn die Schleimhäute vom Mund bis zum After befallen kann. Da CED teils schwierig zu erkennen und zu behandeln sein können, braucht es ein erfahrenes Behandlungsteam. Unsere Praxis erfüllt als anerkannte CED-Schwerpunktpraxis alle Kriterien eines sogenannten Tertiärzentrums und beschäftigt sich besonders mit der Behandlung auch schwerster Krankheitsverläufe und Komplikationen. 

CED-Patienten haben meist ein ganzes Ärzte- und Leidensprogramm hinter sich und brauchen spezialisierte Unterstützung. Wir besprechen mit ihnen Therapien und bieten regelmäßige Kontrollen durch Stuhl- und Blutproben oder per speziellem Darm-Ultraschall. Patienten jeden Alters werden hier meist lebenslang betreut – Hand-in-Hand: Der Erfolg der Abteilung wird getragen vom verzahnten Miteinander der Gastroenterologen, Bauch-Chirurgen, Proktologen, Radiologen und dem Pflegeteam der interdisziplinären Bauchstation.

Es werden alle verfügbaren, modernen medikamentösen Therapieformen, zum Teil mehrfach kombiniert in unserem CED-Schwerpunkt eingesetzt. Beispiele sind sogenannte Anti-Integrin-Hemmer für die Therapie der Colitis ulcerosa und des Morbus Crohn. Dieser verhindert das Einwandern von Entzündungszellen in das Gewebe des Verdauungstraktes. Seit Ende 2016 steht unseren Patienten zudem ein Interleukin-Hemmer zur Verfügung, ein weiteres Medikament, welches eine wichtige Rolle in der Unterbrechung chronischer Entzündungen spielt. 

Seit September 2018 wurde der erste JAK Inhibitor für die Colitis ulcerosa zugelassen. Es ist die erste CED-Therapie in Tablettenform. Auch hier kommt es zu einer Unterbrechung des Entzündungsprozesses an mehreren Stellen. Jedes dieser Medikamente hat seine Vor- und Nachteile – Wir kennen sie!

Darmwand-Sonographie 
Das Besondere der Darmwand-Sonographie: Sie bietet die Möglichkeit, die akute Krankheitsaktivität bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen darzustellen und ihren Verlauf während der Therapie zu überprüfen. Zudem kann man auf diesem Wege vorausschauen. Mit einer Power-Dopplerfunktion ausgestattet, bildet die Sonographie mit einem Höchstleistungs-Sonographiegerät das Durchblutungsmuster der Darmwand optimiert ab. Zudem nahmen Fachärzte der Gastroenterologie Vechta mit einem Kollektiv von CED-Patienten an einer Studie teil, um anhand von Langzeituntersuchungen die Therapiesteuerung und Vorausschau von Schüben unter Therapie zu belegen. Für die Patienten ist die Darmwand-Sonographie so unkompliziert wie jeder andere Ultraschall. Sie dauert nur 5 bis 10 Minuten und braucht keine weitere Vorbereitung.

Untersuchung mittels Video-Kapsel - 1:1-Blick auf die Darm-Schleimhaut
In der Video-Endoskopie wird vom gesamten Dünndarm ein Film gedreht. Die sehr anspruchsvolle Auswertung dauert bis zu zwei Stunden, um auch feinste Befunde wie kleinste Entzündungsherde im Darmgewebe zu finden. Bei der Untersuchung wird der Patient wie bei einem Langzeit-EKG mit Klebe-Elektroden verkabelt und mit einem Rekorder am Gürtel ausgestattet. Dann schluckt er die tablettenkleine Video-Kapsel. Zuvor hat er seinen Darm wie für eine Spiegelung mit einer Trinkkur gereinigt. Während der Patient sich normal bewegt, zeichnet die Kamera in der Kapsel zwei Bilder pro Sekunde auf und sendet sie mehrere Stunden lang an den Rekorder. Dort werden die hochauflösenden Bilder gespeichert. Das Verfahren ist sehr aussagekräftig und zugleich für die Patienten komplikationsarm. 

Endoskopische Ballon-Dilatation
Die meisten Patienten müssen im Laufe der Erkrankung mehrfach am Darm operiert werden. Oft sind Engen (Stenosen) bis hin zum Darmverschluss der Grund. Mit der endoskopischen Ballon-Dilatation steht uns eine Methode zur OP-freien Beseitigung von Stenosen zur Verfügung. Stenosen treten überall im Magen-Darmtrakt auf, sehr häufig am Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm oder an zuvor operierten Stellen. Ist die Stenose entzündet, wird sie mit Medikamenten behandelt. Narbige Stenosen sind inaktiv und sprechen nicht auf Medikamente an. Sie werden operiert oder alternativ mittels einer Ballon-Dilatation geweitet. Die Langzeitergebnisses sind gut: die Erfolgsrate liegt bei 78-100 Prozent, die Komplikationsrate ist mit 3-5 Prozent sehr niedrig.

Trotz der zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten entstehen im Rahmen von chronischen Erkrankungen noch immer Situationen, in denen eine Operation notwendig ist. Bei schweren Gewebeschädigungen infolge der chronischen Entzündung wird der Darm ganz oder teilweise in unserem interdisziplinärem Bauchzentrum entfernt. 

Sprechstunde für ambulante Patienten mit chronischen Bauchbeschwerden:
dienstags von 15.00 bis 17.00 Uhr  

Ausführliche Informationen finden Sie auch in der "Sonderausgabe CED" unseres Journals innen:ansichten.

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